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Die Altarglocke

Die Verwendung einer Glocke in der Liturgie der Kirche ist das Ergebnis einer längerfristigen Entwicklung. Sie taucht nachweislich schon im 13. Jahrhundert auf und wurde erst im Zuge einer Ordnung und Festlegung der liturgischen Riten duch das Missale Romanum 1570 ein verpflichtender Teil der Messgräte.

Der Klang der Glocke signalisierte dem Gläubigen die Höhepunkte im Geschehen der Liturgie, so erklang sie beim Sanktus und dem Zeigegestus (Elevation) der Wandlung.

Ihr Autreten im 13. Jahrhundert ist ursächlich mit der Umformung des liturgischen Mahlcharakters der Messe verbunden, die zu einer geistig gedachten und nicht mehr vollzogenen Handlung wurde. Die Eucharistiefeier wurde zur Andacht, an der man auf dem Wege der Betrachtung teilhaben konnte. Das Signal der Glocke kündete dem Gläubigen, der sich räumlich und inhaltlich von der Messe distanziert hatte, von der Wichtigkeit der zu schauenden Handlung. Das Sehen war zum Ersatz für den Empfang der Kommunion geworden.

Die sehr kleinen Glocken waren entweder gegossen oder aus Eisenblech genietet. Die Herstellung geschah durch Erzguß in Lehmformen. Als Material fand Bronze, Eisen, Messing und heute auch Gußstahl Verwendung.

Die ältesten Formen sind die eines Bienenkorbes mit fast gleichmäßiger Breite. Danach erstand die Zuckerhutform mit kegelförmigem, sehr hohem Aufbau.

Die in der Regel aus Bronze erstellte Handglocke (Campanula) wurde in zwei Arten angefertigt. So sind einzelne Glocken mit Griff erhalten, aber auch Formen, in denen zwei bis drei oder mehrere kleine Glöckchen in einer großen Handhabe aufgehängt wurden (Zimbeln).

Literatur Werner Fischer, Sakrale Kunst Seite 78

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