Hausaltar mit Marienfigur mit Kind, Uhr mit Spielwerk, 226 - 10

Tischuhr Pieta Porzellan Spielwerk

Maße: 23 x 12, 5 cm, Höhe 57 cm, Maße der Uhr 66 mm Ø, 41 mm tief

Bildstock mit der Gottesmutter und dem Jesuskind, farbig glasiertes Porzellan, ist im Museum im Goldschmiedehaus in der Abteilung Volksfrömmigkeit ausgestellt.

Gehäuse aus Holz barockisiert, vergoldet, Stuckdekor

Im Giebeldach des Altars, getragen von gedrechselten Säulen, befindet sich die Uhr. Im Altarunterbau ein Walzenspielwerk mit Marienlied; Federantrieb über Schlüssel.

Text des Liedes: "Liebe Mutter, sieh zu Deinen Füßen uns, wie Kinder, treu versammelt, fleh'n, die wir Dich, o Königin, begrüßen und als uns're Retterin erseh'n; Gottes Strafe und Verderben droht. "

Der Originaltext des Liedes aus dem Gebetbuch "Weg zum Himmel" Nr. 205 lautet: "Liebe Mutter, sieh zu Deinen Füßen uns, wie Kinder, treu versammelt, fleh'n; die wir Dich, o Königin, begrüßen und als uns're Retterin erseh'n. Denn Dein Herz ist für uns voll Erbarmen, offen stets als Zufluchtsort uns Armen. Alles schließ es ein, wenn Angst und Not, Gottes Strafe und Verderben droht. "

 

In der ganzen Welt gibt es Orte, wo sich Menschen im Sinne einer guten Meinung treffen. Man besucht diese Orte allein oder in der Gemeinschaft, zum Beispiel in der Hoffnung auf Hilfe oder aber aus Dankbarkeit.

Wallfahrtsorte.

Neben den großen internationalen Wallfahrtsorten wie Santiago de Campostella in Spanien mit seinem Jakobsweg oder auch Lourdes in Frankreich, um nur zwei zu nennen, gibt es viele kleinere Wallfahrtsorte, die von Pilgern meist mit einem Fußmarsch in einem Tag zu erreichen sind.

Für die Ahlener Wallfahrer ist das neben Werl und Stromberg die alljährliche Wallfahrt zur "schmerzhaften Mutter" nach Telgte, die 1996 als Jubiläumswallfahrt zum 150. Mal stattfand.

Der Wallfahrer hat bei seiner Heimkehr oftmals ein Geschenk für die Daheimgebliebenen im Gepäck und übergibt es vielleicht mit den bekannten Worten, die übrigens auf jeden Wallfahrtsort anwendbar sind: "In Telgte hab' ich an Dich gedacht und Dir dies` Andenken mitgebracht".

Einen solchen Weg könnte auch ein Wallfahrtsandenken gemacht haben, das sich heute im Museum im Ahlener Goldschmiedehaus Fischer befindet.

Es ist ein kleiner, aus Holz geschnitzter Hausaltar, ca. 57 cm hoch, teils mit Blattgold belegt und mit religiösen Motiven als Stuckarbeiten dekorativ verziert. In der Mitte des Altärchens steht eine farbig bemalte Porzellanfigur, die Gottesmutter mit dem Jesuskind. Diese Figur soll eine Miniatur eines Gnadenbildes in Schlesien sein.

Im Giebel des Daches, das von gedrechselten Säulen getragen wird, befindet sich eine Uhr.

Bei der Gestaltung dieser Uhr verfolgte man zwei Ziele. Der Blick auf die Uhr sollte gleichzeitig den Blick auf die Mutter Gottes mit dem Jesuskind richten. Wer einmal eine Wohn- oder Küchenuhr zur Reparatur gegeben hat, kann bestätigen, wie oft man im Unterbewußtsein auf die kahle Stelle schaut, um die Zeit abzulesen.

Beim Einzug der Ahlener Prozession der Pilger in die St. Clemens-Kirche zu Telgte wird das Lied gesungen: "Viel' Deiner Schäflein sind nun angekommen, Sünder und Büßer wie auch viel Frommen, Gnaden zu suchen beim göttlichen Sohn, hier vor Marie hochheiligem Thron.

Fast alle Wallfahrtsorte haben ihre eigenen Lieder. Auch das schlesische Wallfahrtsaltärchen ist ausgestattet mit einer Spieluhr, die das dortige Marienlied abspielen kann.

Während einer Rundfunkreportage aus dem Ahlener Museum im Goldschmiedehaus bat Werner Fischer die Reporterin, diese Melodie einmal über den Äther zu schicken in der Hoffnung, daß ein Hörer sich melden würde, dem das Lied bekannt ist. Tatsächlich, er hatte Glück. Zwei Damen meldeten sich, die nach mehrmaligem Abspiel der Melodie eindeutig das Marienlied aus Schlesien wiedererkannten. Allerdings stellte sich ein Kuriosum heraus. Die Walze der Spieluhr hat einen zu kleinen Durchmesser, sodaß nur Anfang und Ende des Marienliedes wiedergegeben werden können, nicht die ganze Melodie.

Leider ist bis heute nicht bekannt, wo sich der Wallfahrtsort in Schlesien befindet.

Vielleicht erkennt jedoch einer der älteren Schlesier das verkleinerte Wallfahrtsbild der Mutter Gottes mit dem Jesuskind in der Abbildung wieder.

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